Es ist Sonntag, der 29. April 2018. Politikstudierende und –interessierte treffen sich in der Morgenstund am ZürcherHauptbahnhof. Gemeinsam machen sie sich auf eine zweistündige Anreise Richtung Appenzell. Ihr Ziel: der vielumschwärmten Schweizer direkten Demokratie am Extrembeispiel der Appenzeller Landsgemeinde auf die Spur zu kommen.
Bereits während der Reise steigt die Aufregung merklich als mehr und mehr Touristen aus allen Herren Ländern sich in die Züge und Busse drängen. In Appenzell angekommen, werden die Studierenden von Josef Küng, einem ehemaligen Kantonsschullehrer und Experte der Appenzeller Landsgemeinde in Empfang genommen. Durch einen einführenden Vortrag kann ein grundlegender Überblick über die Geschichte der Landsgemeinde gewonnen werden. Auch wird auf die Problematik dieser Art von direkter Demokratie hingewiesen und Fragen über die aktuelle Landsgemeinde gelüftet.
Top informiert drängt sich das Grüppchen dann unter die Menge anderer Schaulustigen die sich, durch Seile vom Stimmvolk abgetrennt, um den Ring scharen. Bald schon hört man die traditionelle Marschmusik. Der Reihe nach laufen nun Landammann, Richter, Fahnenträger und geladene Gäste wie Bundesrat Cassis ein und nehmen die ihnen zustehenden Plätze auf dem Stuhl ein. Nach und nach werden die dreizehn Tagesgeschäfte vom Landammann Fässler abgearbeitet – von der Wiederwahl seinerseits bis zur hart umkämpften Annahme des Spitalkredits. Das Wort wird allen gegeben, die etwas zur vorliegenden Sachlage beitragen wollen und zum Schluss wird per Erheben der rechten Hand abgestimmt – die direkte Demokratie lebt hier für alle sichtbar und öffentlich.
Nach einigen Stunden unter strahlend blauem Himmel machen sich die Studierenden zu einem weiteren Höhepunkt des Tages auf: eine Führung durch die Fabrik des Appenzeller Alpenbitter mit anschliessender Degustation ihrer verschiedenen Produkte.
Etwas müde und sehr zufrieden tritt das Grüppchen die Heimfahrt an. Auf die Frage, was denn das Highlight dieses Tages gewesen sei, reichen die Antworten von „der Moment, als alle ihre Hand erhoben haben“ über „die Degustation“ bis „der Dialekt“ – ein vielfältiger Tag also, der bestimmt allen in Erinnerung bleiben wird.
Der FV Polito bedankt sich an dieser Stelle nochmals beim VSUZH für die finanzielle Unterstützung.
Für den Bericht, Lea Elena Filliger, Mitorganisatorin der Exkursion “Polito hauts ad Landsgmend”.