«Berlinguer – La grande ambizione» Spielfilm von Andrea Segre
Enrico Berlinguer, der charismatische Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens (PCI), grenzte sich Anfang der 1970er-Jahre vom sowjetisch geprägten Sozialismus ab und versuchte, ihn mit westlichen Demokratievorstellungen zu versöhnen. Gegen sämtliche Widerstände begann er den Dialog mit dem Chef der Christdemokraten Aldo Moro. Ein grossartiges Porträt eines visionären Mannes, der mit seinem «historischen Kompromiss» Italien nachhaltig hätte verändern können, wäre Moro im Mai 1978 nicht von den Roten Brigaden entführt und ermordet worden.
«Ernest Cole: Lost and Found» Dokumentarfilm von Raoul Peck
1967 veröffentlichte der 27-jährige südafrikanische Fotograf Ernest Cole das Buch «House of Bondage», in dem er als einer der Ersten die Schrecken der Apartheid ans Licht brachte. Als Folge lebte er für den Rest seines Lebens im Exil in New York und Europa, wo er in den 1980er-Jahren in Vergessenheit geriet und 1990 im Alter von nur 49 Jahren in New York starb.
Nachdem ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod im Safe einer schwedischen Bank 60’000 seiner unveröffentlichten Negative entdeckt werden, begibt sich Filmemacher Raoul Peck («I Am Not Your Negro») auf eine akribische Spurensuche und erzählt von Coles Irrfahrten und Qualen, die auf die kurze Phase der Berühmtheit folgten, von seiner Zerrissenheit als Künstler und seiner täglichen Wut über das Schweigen der westlichen Welt angesichts der Verbrechen des Apartheidregimes.