Frühmorgens trafen sich 33 Studierende der Politikwissenschaft der UZH am Hauptbahnhof Zürich, um gemeinsam mit dem FV Polito und dem VSUZH das internationale Genf zu entdecken und mehr über das Handwerk der Diplomatie zu erfahren. Nachdem man die lange Zugfahrt, den kurzen Irrweg am Genfer Bahnhof und die obligaten Sicherheitschecks hinter sich gebracht hatte, konnte es mit dem offiziellen Programm endlich losgehen.
Begrüsst und eingeführt wurde die Gruppe von Benjamin Müller, First Secretary Office of Human Rights EDA, der über die Arbeit der Sektion Menschenrechte der Ständigen Mission der Schweiz in Genf berichtete. Die Studierenden haben spannende Details über die Arbeit des UN-Menschenrechtsrates erfahren, welche Ziele die Schweizer Mission verfolgt und was es heisst, mit 193 verschiedenen Staaten zu verhandeln und einen Konsens zu finden. Auch die spannende Thematik über die Universalität der Menschenrechte, die in einem Spannungsverhältnis zwischen partikularen Werten und politischem Pragmatismus steht, war Gegenstand dieser Einführung.
In der Mittagspause mischten sich dann die Studierenden unter die Diplomaten und Lobbyisten in der UNO-Cafeteria und genossen das breite kulinarische Angebot.Das Nachmittagsprogramm begann mit einer informativen Führung durch die Räume und Säle des Palais des Nations, in der man viel über die Geschichte und die gegenwärtigen Herausforderungen der UNO erfuhr.
Der letzte offizielle Programmpunkt stellte ein Treffen mit Vertretern verschiedener NGOs dar, die sich im Rahmen der UN-Menschenrechtsrat-Tagung Business and Human Rights in Genf engagieren. In einer regen Austauschrunde wurde über das Verhältnis und die Verantwortung von Unternehmen gegenüber Menschenrechten diskutiert. Eine Debatte die in absehbarer Zeit in der Schweiz des Öfteren für Diskussionsstoff sorgen wird. Denn in diesem Monat wurde die Konzern-verantwortungsinitiative eingereicht, die eine Sorgfaltsprüfungspflicht (Schutz von Menschenrechten in sämtlichen Geschäftsabläufen) für die Aus- und Inlandtätigkeit von Schweizer Unternehmen vorsieht.
Auch die konkreten Einblicke in das Tätigkeitsfeld einer NGO, beispielsweise wie sich ein Arbeitsalltag gestaltet oder die politische Gegenseite überzeugen lässt, stiessen bei den Studierenden auf ein grosses Interesse. Ebenso wurde von Seiten der NGOs betont, dass das Ziel „to make the world a better place“ nicht naiv sei, sondern vor allem Geduld und einer ausreichenden Frustrationstoleranz bedarf.
Die zum Schluss verbliebene Zeit reichte noch für einen kurzen abendsonnigen Spaziergang durch den Parc de l’Ariana und ein letztes Gruppenfoto vor dem imposanten Gebäudekomplex.
Während der dreieinhalbstündigen Rückfahrt blieb genug Zeit und Musse sich über die vielen neuen Eindrücke auszutauschen. Manche werden sich dabei wohl bereits ihre berufliche Zukunft ausgemalt haben, in der sie entschlossen durch die Hallen des Palais-des-Nations schreiten, mit dem trivialen Ziel: „to make the world a better place“.
Der FV Polito bedankt sich bei Benjamin Müller (EDA) für die organisatorische und beim VSUZH für die finanzielle Unterstützung.
Bericht: Marc Friedli / Fotos: Nadine Golinelli und Saskia Kircali